Die Stillzeit ist eine besondere Zeit der Bindung und Nähe zwischen Mutter und Kind. Stillende Mütter fragen sich häufig, welche Verhütungsmethoden während dieser Phase geeignet und sicher sind. In diesem Artikel erfährst du, welche Methoden mit dem Stillen kompatibel sind und worauf du achten solltest.
Hormone und Stillzeit
Viele herkömmliche Verhütungsmittel wie die Pille oder der Vaginalring enthalten Hormone, die den Eisprung unterdrücken oder den Zervixschleim eindicken. Diese Hormone können jedoch die Muttermilchproduktion beeinträchtigen. Daher sind hormonhaltige Verhütungsmittel während der Stillzeit in den ersten sechs Monaten in der Regel nicht empfehlenswert.
Stillen als natürliche Verhütungsmethode?
Die sogenannte Stillmethode (LAM – Lactational Amenorrhoe Methode) basiert auf dem Prinzip, dass regelmäßiges und häufiges Stillen den Eisprung unterdrücken kann. Dies funktioniert jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen:
- Vollständiges Stillen (keine Beikost)
- Häufiges Stillen (mindestens 8-12 Stillmahlzeiten pro Tag, auch nachts)
- Keine Blutung nach der Geburt aufgetreten
Da diese Voraussetzungen nicht immer erfüllt sind und die Sicherheit dieser Methode nicht zu 100 % gewährleistet ist, sollte sie nur in Absprache mit einer Hebamme oder Frauenärztin als alleinige Verhütungsmethode angewendet werden.
Empfohlene Verhütungsmethoden während der Stillzeit
1. Kondome
Kondome sind eine sichere und effektive Verhütungsmethode während der Stillzeit. Sie schützen sowohl vor ungewollter Schwangerschaft als auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs). Kondome können jederzeit angewendet werden und haben keine Auswirkungen auf die Muttermilch.
2. Kupfer-Intrauterin-Pessar (IUD)
Das Kupfer-IUD ist eine kleine, T-förmige Kupferdraht-Spirale, die in die Gebärmutter eingesetzt wird. Kupfer wirkt spermienabtötend und verhindert so eine Schwangerschaft. Das Kupfer-IUD kann nach der Geburt unmittelbar oder zu jedem Zeitpunkt der Stillzeit eingesetzt werden. Es ist hochwirksam und kann mehrere Jahre lang wirken.
3. Progestin-Pille (Minipille)
Im Gegensatz zur Pille enthält die Minipille nur ein Hormon (Progestin) und wirkt hauptsächlich durch die Verdickung des Zervixschleims. Progestin hat im Gegensatz zu den Östrogenen in der Pille keinen nachweisbaren Einfluss auf die Muttermilchproduktion. Sie wird jedoch erst empfohlen, wenn die Stillhäufigkeit abnimmt und die Beikostgabe zunimmt, in der Regel ab dem 6. Monat nach der Geburt.
4. Sterilisation
Die Sterilisation ist ein dauerhafter chirurgischer Eingriff, der die Eileiter verschließt und somit die Befruchtung der Eizelle verhindert. Sie kommt für Frauen in Frage, die sich sicher sind, keine weiteren Kinder zu bekommen.
Wichtig zu wissen
- Beratung: Sprich unbedingt mit deiner Hebamme oder Frauenärztin, um die für dich und deine Situation geeignete Verhütungsmethode zu besprechen.
- Individuelle Beratung: Es gibt keine pauschale Lösung, da die Wahl der richtigen Verhütungsmethode von verschiedenen Faktoren wie der Art der Stillung, den persönlichen Präferenzen und der medizinischen Vorgeschichte abhängt.
- Stillberatung: Wenn du dir Sorgen machst, dass deine Verhütungsmethode deine Milchproduktion beeinträchtigt, kannst du dich an eine Stillberaterin wenden.
- Regelmäßige Kontrollen: Unabhängig von der gewählten Methode ist es wichtig, regelmäßig Kontrolluntersuchungen bei deiner Ärztin durchzuführen.
Fazit
Während der Stillzeit gibt es verschiedene Verhütungsmethoden, die sicher und effektiv angewendet werden können. Die Auswahl der geeigneten Methode hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und der Stillsituation ab. Eine ausführliche Beratung durch deine Hebamme oder Frauenärztin hilft dir dabei, die für dich beste Wahl zu treffen.