Bereits seit Ende der sechziger Jahre in Deutschland etabliert, resultierte diese Maßnahme aus den damals stetig steigenden und erschreckenden Zahlen von Unfalltoten. Seinerzeit stieg der Automobilverkehr signifikant an, allerdings im Gegensatz hierzu nicht die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen. Hinzu kommt ein damaliger strukturell noch eher schwach ausgebauter Rettungsdienst sowie Feuerwehren, welchen es aufgrund der geschilderten Situation häufig nicht möglich war, in einer zu akzeptierenden Zeitspanne aus Sicht der Notfallmedizin die Einsatzorte zu erreichen, um Leben zu retten. Zusätzlich bestanden noch erhebliche Schwierigkeiten in der präklinischen Notfallmedizin aufgrund von bestehenden organisatorischen Schwächen. Für die Rettungsdienste hatte die Transportfunktion Priorität, während medizinische, erforderliche medizinische Maßnahmen vor Ort kaum stattfanden, was zu einer entsprechend erheblichen Mortalität der Unfallopfer führte.
Der Beginn der Luftrettung
Die beschriebenen, auf Dauer unhaltbaren Umstände, die vielen Menschenleben, welche gerettet werden können, gaben Anlass dazu, dass ein erstmaliger Feldversuch zum Ende der 60er Jahre stattfand in Form des Einsatzes von Hubschraubern, eigens gedacht zum Einsatz nach Unfällen und somit zur Notfallrettung. Anfangs wurden die internistischen Indikationen wie beispielsweise der Schlaganfall oder Herzinfarkt hierin noch nicht einbezogen. Dieser Feldversuch schlug, aufgrund des unvorhersehbaren Erfolges, ein wie eine Bombe und aufgrund dessen organisierte ab dem Jahr 1970 Dr. med. Hans Burghart vorerst in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeswehr, welche einen Hubschrauber mit Standort in Oberschleißheim anfangs zu den jeweiligen Wochenenden sowie in den Ferien den so genannten Luft gebundenen notärztlichen Dienst.
Aus rein wirtschaftlichen Gründen wollte sich dann die Bundeswehr aus diesem Feldversuch zurückziehen und aufgrund dessen sprang, mit der Unterstützung des Bundeslandes Bayern, der Allianzversicherung sowie des Bundesverkehrsministeriums hilfreich sofort in die Bresche. Dies war somit in Deutschland der Beginn des ersten Dauerbetriebes eines Rettungshubschraubers, benannt als „Christoph 1“ in Harlaching am städtischen Krankenhaus in München-Harlaching. Christoph 1 fungiert über einen Zeitraum von nahezu zehn Jahren als eine Station für den Katastrophenschutz, bevor dieser Standort mit einem eigenen Rettungshubschrauber erneut durch den ADAC betrieben wurde.
Auf einem Kongress im Jahr 1974 stellte Dr. Hans Burghart, wie bereits erwähnt, der Gründer der Luftrettung in Deutschland in den Vereinigten Staaten im Rahmen eines Kongresses, diese ausführlich vor und erntete große Anerkennung, jedoch auch Erstaunen, denn, man kann sich dieses kaum vorstellen, in diesem großen Flächenstaat war eine solche Lösung noch nicht vorhanden und fand entsprechend prompt Anklang.
Die Luftrettung erfuhr im Anschluss an die deutsche Wende auch eine Neustrukturierung in den neu hinzu gekommenen Bundesländern.
Vorteile der Luftrettung
- Auch in Gegenden, welche schwer zugänglich sind, ist die Einsatzfähigkeit gewährleistet.
- Der Rettungshubschrauber ist nicht abhängig von Staus oder dem Zustand der Fahrbahn, beispielsweise bei Glatteis.
- Gewährleistung des schonenden sowie, vor allem bei bestehender Lebensgefahr, zügigen Transportes inklusive professioneller medizinischer Betreuung sowie einer gegebenenfalls erforderlichen umfangreichen Überwachungsmöglichkeit der Vitalfunktionen des Patienten auch bei weiteren Flugstrecken.
Nachteile der Luftrettung
Rettungshubschrauber sind abhängig von Sicht- und Witterungsbedingungen.
Nachteinsätze sind ausschließlich, wie beispielsweise in Bayern, mit speziell ausgestatteten Hubschraubern möglich.
Seit 2009 sind in Baden-Württemberg Nachtflüge verboten.
Dual Use (doppelter Einsatz)
Hierunter ist zu verstehen, dass Rettungshubschrauber zwar vorwiegend dem Zweck von Rettungseinsätzen dienen, es kommt jedoch ebenfalls häufig vor, dass die Maschinen für Intensivverlegungsflüge zum Einsatz kommen. Dieser kombinierte Rettungs- und Intensivtransport wurde im Jahr 1997 vom ADAC als Christoph77 in den Dienst gestellt. Seine Station befindet sich an der Gutenberg-Universität in Mainz, am dazugehörenden Klinikum.
Die Alarmierung
Nachdem bei einer örtlichen Rettungsleitstelle ein Notruf eingeht, disponiert diese, je nach Sachlage, da häufig mehrere Faktoren berücksichtigt werden müssen, den Einsatz des adäquaten Rettungsmittels. Eine signifikante Rolle spielen bei der zu treffenden Entscheidung sowohl die Zeit als auch vor allem der Zustand des zu behandelnden und zu transportierenden Patienten. Hierbei fungiert als schnellste und somit häufig lebensrettende Möglichkeit der Hubschrauber als Notarztzubringer.